AG Flächennutzung

Alle Baumaßnahmen in einer Gemeinde (Neubaugebiete, Gewerbegebiete, Straßen), zerstören Naturräume. Deshalb müssen die Gemeinden nach einem festgeschriebenen Verfahren diese Flächen durch Ausgleichsmaßnahmen in ihrer Funktion wiederherstellen. Die  Umsetzung ist häufig problematisch, da es massive Zielkonflikte gibt (Wohnraum, Arbeitsplätze, Artensterben, Klimawandel), die verantwortungsvoll gegeneinander abzuwägen sind. Sowohl von Seiten der Bundesregierung als auch der Landesregierung wurde in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie als Ziel festgeschrieben, den Flächenverbrauch in der Zukunft massiv zu reduzieren: Netto-Null. In Baden-Württemberg wird diese Forderung durch das Volksbegehren „Ländle leben“ (+ Link) unter anderem von den Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden unterstützt. In der Ortsgruppe geben wir deshalb als „Träger öffentlicher Belange (TÖB)“ Stellungnahmen zu den Planungen der Gemeinde ab.

In Ammerbuch sind aktuell 5 Bebauungsplanverfahren anhängig:

  • Schlossblick Entringen: Wohnbebauung
  • Hottenberg West Poltringen: Wohnbebauung
  • In der Au Pfäffingen: Gewerbe und Wohnen
  • Wasenbreite Poltringen: Eingeschränktes Gewerbegebiet
  • Wolfsberg III Reusten: Wohnbebauung

Diese Entwicklung werden wir kritisch begleiten, da sowohl die Planungs- und Abwägungsprozesse sowie die Umsetzung von erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen sehr intransparent ablaufen.

Schlossblick und Hottenberg West werden wegen Urteilen von Verwaltungsgerichten zur Zeit überarbeitet und müssen neu genehmigt werden. Von der Landesgeschäftsstelle BUND wurde für Hottenberg West ein Normenkontrollverfahren eingeleitet. Anfang März 2024 wurde dann vom Gemeinderat beschlossen, die Planung im Regelverfahren neu aufzusetzen.

In der Au muss behördenintern abgestimmt werden, da zusätzliche Verkaufsflächen mit den Vorgaben aus dem ‚Regionalen Märktekonzept‘ des Regionalverbandes Neckar-Alb kollidieren.

Wolfsberg III befindet sich in der Bewertungsphase. Das heißt, Einwendungen müssen abgewogen (bewertet) werden. Die bisher bekannten Unterlagen enthielten erhebliche Fehler. Ein weiteres Problem ist die erforderliche Ableitung des Oberflächenwassers aus dem Plangebiet. Die vorhandene Entwässerungsleitung ist heute schon bei starken Regen überfordert. Eine neue Entwässerungsleitung, die auch das alte Wohngebiet entlasten soll, soll nach Norden in Richtung Ammer gebaut werden. Dabei wird ein Naturschutzgebiet an den Ammertalhängen tangiert. Es fallen erhebliche Erschließungskosten an, und ob wegen des Naturschutzgebietes weitere Maßnahmen erforderlich werden bleibt abzuwarten.

Diese Maßnahme muss jedoch zuerst umgesetzt werden, bevor Wolfsberg III genehmigt werden kann.

Bei der Wasenbreite stellt sich grundsätzlich die Frage, ob das Gebiet erforderlich ist, da im Hagen (Altingen) freie Gewerbegrundstücke zur Verfügung stehen. Der Poltringer Ortsvorsteher lehnt eine Nutzung in Altingen vehement ab, er fordert ein eigenes Gewerbegebiet für Poltringen. Das Thema Flächenverbrauch spielt offensichtlich keine Rolle.