Blühwiese oder Streuobstwiese?

BUND OV Ammerbuch

Das im Frühjahr 2021 neu eingesäte Grundstück am Bahnübergang Hartwald hatte sich  im zweiten Jahr prächtig entwickelt. Mit Hilfe von  gebietsheimischen Saatgut war aus der Brache eine prächtig blühende bunte Wiese geworden.

Im Sommer trat  Rainer Blum als Vertreter von  Ammertalbahn und gleichzeitig Rana-Reutlingen auf uns zu mit der Frage, ob wir uns vorstellen könnten, auf dieser Wiese auch Obstbäume pflanzen zu lassen. Das Landratsamt suche dringend nach einer Ausgleichsfläche für eine Baumaßnahme und habe die Bahn als Besitzer des Grundstücks deshalb darauf angesprochen. Da die BUND-Gruppe Ammerbuch die Pflege des Geländes übernommen habe, wolle man unsere Einstellung dazu erfragen.

In einem Gespräch vor Ort diskutierten am 28.9.2022  einige Aktive mit Rainer Blum die verschiedenen Möglichkeiten. Letztendlich entschied man sich dafür, die Wiese durch Pflanzung von kleinkronigen Obstbäumen in eine Streuobstwiese  umwandeln zu lassen, obwohl sich damit der Charakter der Wiese wegen der Beschattung durch die Bäume ändern würde.  Damit will man sicher stellen, dass das Gelände  als Ausgleichfläche dauerhaft erhalten werden muss und nicht durch einen evtl. späteren Verkauf seinen Wert für den Naturschutz verlieren könnte.

Nachhaltige Nutzung der Ammerbucher Landschaft

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltige Nutzung der Ammerbucher Landschaft“ war die Reustener Zehntscheuer am 29.9. mit ca. 50 Leuten gut gefüllt. Von Beginn an entwickelte sich ein reger Austausch zwischen den Podiumsgästen Günther Egeler (Metzgermeister ), Michael Koltzenburg (Landesnaturschutzverband), Christoph Schramm (BUND) und dem Publikum. Viel Übereinstimmung gab es beim Wunsch, auch künftig den regionalen Anbau von gesunden Nahrungsmitteln, die regionale Verarbeitung und Vermarktung der Produkte zu fördern. Auch der Erhalt der Biodiversität als Grundlage für eine intakte Ammerbucher Kulturlandschaft liegt allen am Herzen. Gelegentlich wurden  Konfliktlinien gestreift wie zum Beispiel zwischen  landwirtschaftlichen Interessen und ökologischen Vorgaben und Zielsetzungen.

Konsens zwischen den anwesenden Landwirten und den Fachleuten auf dem Podium gab es im zentralen Punkt, den Herr Egeler, unterstützt von den beiden anderen Referenten, zusammenfasste: Flächen schonen, Kleinteiligkeit und Mischnutzung fördern, regionale Strukturen erhalten und ausbauen. Eine Schließung des Rottenburger Schlachthofs würde natürliche Kreisläufe und gewachsene Strukturen empfindlich stören.

  

Die Anwesenden begrüßten die Ankündigung des BUND, dass weitere Gesprächsrunden geplant sind, um einzelne Themen zum ökologischen Schutz und zur ökonomischen Nutzung der Ammerbucher Flächen zu vertiefen.