Misteln: Habitat + Parasit


Bei schönstem Herbstwetter fand am 9.11.2024 unsere Informationsveranstaltung zum Thema „Alte Streuobstwiesen erhalten – Misteln: Habitat + Parasit“ in Breitenholz statt. Auf humorvolle Art erläuterte der Streuobstwiesen-Experte Frank Huber vom Verein VEbTiL den ungefähr 25 interessierten Teilnehmenden, wie Misteln wachsen, sich ausbreiten und welche Tiere ausschließlich auf Misteln angewiesen sind. An den zahlreichen Bäumen mit Misteln entlang der Neuen Steige konnte der Referent einleuchtend erklären, welche Maßnahmen jeweils geeignet wären, um die negativen Auswirkungen der Misteln auf die Bäume zu reduzieren und dadurch die Vitalität der Bäume zu erhalten. Herr Huber erläuterte, dass eine unvollständige Entfernung der Misteln oft baumschonender ist, weil einen zu radikalen Schnitt so mancher Baum nicht überleben würde. So blieben auch wertvolle Habitatbäume erhalten, deren Misteln als Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere dienen. Um die Streuobstwiesen zu erhalten, ist ein regelmäßiger Pflegeschnitt der Bäume, die Nachpflanzung von Hochstämmen und das Mähen samt Abräumen des Mähguts oder Abweiden der Fläche erforderlich. Dadurch lässt sich die Vitalität des Baumbestandes fördern, der dann ein paar Misteln problemlos verkraften kann.

Flow-Projekt

Wie berichtet führte die AG Wasser des BUND-OV Ammerbuch am 08.06.2024 im Rahmen des Citizen-Science-Projektes FLOW eine Gewässeruntersuchung am Käsbach in Pfäffingen durch:

Ergebnisse der Gewässeruntersuchung am 08.06.2024 am Käsbach in Pfäffingen

Untersucht wurde ein 100m-Abschnitt des Käsbachs (siehe Kartenausschnitt).

Die Gewässerstruktur nach LAWA-Protokoll (LAWA: Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser) wurde als stark verändert (Klasse 5) bewertet (vgl. Tabelle 3 & 4, S. 4). Gründe dafür sind u.a. folgende: Gewässerverlauf gestreckt, fehlende Tiefenvarianz und geringe Strömungsdiversität, verarmte Uferstruktur, Gewässerrandstreifen z.-T. schmal oder nicht vorhanden sowie die Belastung des Gewässerumfeldes durch befestigte Verkehrswege.

Die standardisierte Makrozoobenthos-Beprobung (Multi-Habitat-Sampling mit Kick-Sampling-Methode) zeigte, dass die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft der wirbellosen Tiere am Probeabschnitt unbefriedigend ist (SPEAR-Index, d.h. relativer Anteil pestizidempfindlicher Arten: Güteklasse 4, vgl. Tabelle 1 & 2, S. 3). Es wurden zwar einige Eintagsfliegenlarven (Ephemeroptera) gefunden, aber insgesamt nur wenige Tiere, die im SPEAR-Index als empfindlich klassifiziert sind: z.B. nur ein Exemplar der Prachtlibellenlarven. Daneben zeugen z.B. das massenhafte Auftreten des Flohkrebses (Gammarus) und die vielen Zuckmückenlarven (Chironomidae), Schlammröhrenwürmer (Tubifex) und Wasserkäfer (Klauenkäfer, Wassertreter und Hakenkäfer) von dem unbefriedigenden Zustand des Käsbachs.

Aufgrund dieser Monitoring-Ergebnisse ist zu hoffen, dass auch an diesem Abschnitt des Käsbachs in Zukunft Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen möglich sein werden.

Die Untersuchung der chemisch-physikalischen Parameter ergab abermals eine erhöhte Belastung des Gewässers mit Nitrat.

Allgemeine Zusammenfassung

Anmerkungen zur Gewässerbeprobung

In den Tagen vor der Beprobung gab es anhaltende, starke Niederschläge.

Indizes

Gewässerstrukturgüte
Index: 6.07
Klasse: 5, stark verändert


SPEAR-Index

Index: 0,22
Klasse: 4, unbefriedigend
Version: 2021.02

Bewertungssonne

Nitrat [mg/l]  

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Zusammenfassung der Ergebnisse

Name des Bachs: Käsbach
Standort der Beprobung siehe hier
Datum der Beprobung: 08.06.2024

I.) Makrozoobenthos-Beprobung

SPEAR-Index 0,22

Güteklasse 4

Tabelle 1: SPEAR-Index
(5 Güteklassen nach Wasserrahmenrichtlinie, rechts: normierte Indexspannen)

1sehr gut> 0,8
2gut > 0,6-0,8
3mäßig> 0,4-06
4unbefriedigend> 0,2-0,4
5schlecht≤ 0,2

Tabelle 2: Taxaliste Makrozoobenthos-Beprobung

II.) Gewässerstruktur nach LAWA-Protokoll:

Gesamt-Indexwert 6.07       Güteklasse 5

Tabelle 3: Indexwerte für Subkategorien:

SubkategorieIndex-WertGüteklasse
1. Gewässerverlauf6.675
2. Längsprofil65
3. Querprofil54
4. Sohlenstruktur5.54
5. Uferstruktur75
6. Gewässerumfeld6.255

Tabelle 4: Ökologische Güteklassen nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

GüteklasseBeschreibung
1 „sehr gut“Naturnaher, strukturreicher Zustand, es gibt keine erkennbare negative Einflussnahme auf das Ökosystem und die Lebensgemeinschaft, große Vielfalt an wirbellosen Tieren vorhanden
2 „gut“Nahezu naturnaher Zustand, Ökosystem und Lebensgemeinschaft weichen nur geringfügig vom Referenzzustand ab (z.B. durch stellenweise erkennbare bauliche Eingriffe ins Gewässer), viele verschiedene wirbellose Tiere vorhanden
3 „mäßig“Deutliche Beeinträchtigung des Ökosystems und der Lebensgemeinschaften durch bauliche Maßnahmen oder Schadstoffeinträge, Vielfalt wirbelloser Tiere begrenzt
4 „unbefriedigend“Eher naturferner Zustand, stark beeinträchtigtes Ökosystem, nur wenige Arten wirbelloser Tiere auffindbar
5 „schlecht“Naturferner Zustand, sehr stark beeinflusst von baulichen Eingriffen bzw. Schadstoffeinträgen, sehr wenige Arten wirbelloser Tiere vorhanden

III.) Chemisch-physikalische Parameter

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